Sonntag, 26. Oktober 2008

Bankenkrise

Die gegenwärtige Wirtschaftskrise lässt die Mahnfinger zahlreich aufstrecken. Es geht um falsche, korrekturbedürftige Wirtschaftssysteme, um Abzockerei, es geht um die Kapitalwirtschaft. An vorderster Front sitzen nun hohe Manager auf der moralischen Anklagebank. Und ihr Anzreizsystem per masslos überhöhter Boni stellt nun den schwerwiegendsten Anklagepunkt. Parallel dazu die Globalisierung.

Geld - das geht Jeden etwas an. Ein anderes Zahlungsmittel (ausser Realientausch) gibt es nicht. Daher sind wir nebst den globalen, kontinentalen, institutionelle und regionalen wirtschaftlichen Verknüpfungen auch immer gleich selber betroffen. Je höher das Ausmass, desto schwerwiegender, desto flächengreifender.

Dennoch sind wir Alle Teil dieses ganzen komplexen Systems. Nicht nur deshalb weil wir "funktionell" Teil des Systems sind, sondern weil wir auch Agierende, weil wir auch Handelnde sind. Mögen die konkrete Geldbeträge Einzelner noch so klein sein, wie sie eingesetzt werden hat immer Wirkung. Vergleichbar wie eine einzelne Wählerstimme bei einer politischen Abstimmung oder Wahl. Ideal ist es, etwas mehr als genug Geld zu besitzen. Und etwas mehr als etwas mehr ist schon gar idealer. Und viel mehr als etwas mehr optimal. Ob man nun in Geld schwimmt oder jede Münze zum Lebensunterhalt umdrehen muss - es stellt sich stets die Frage nach der Umsetzung, nach Einsatz. Darum sind wir auch stets Handelnde, sind quasi Einwirkende, Mitwirkende.

Gerade Fragen um Geld verbinden sich mit Fragen nach Gerechtigkeit. Über den einzelnen Geldeinsatz lässt sich ja noch überschaulich debattieren.

Die Frage um Gerechtigkeit ist nicht nur von Höhe, sondern in erster Linie von der Verteilung abhängig. Beispiel für diesen Zusammenhang sind Handelskonzerne welche Billig-Produkte anbieten. Massenware deren Herstellung oftmals nicht den Standard's entsprechen, die man sich selbst oder dem eigenen staatlichen System auferlegen würde. Produkte die nur so günstig angeboten werden können, dass auf der Ebene der Arbeitsbedingungen inklusive Entlöhnung Eingeständnisse in Kauf genommen werden.

Einzig die Profitgier anzuklagen wird der gesamten Misere nicht gerecht.

Ein Begriff den ich in Debatten stets vermisse ist "ethische Verhältnismässigkeit". Schlussendlich ist dieser Begriff der Schlüssel um die Verantwortung mit Geld. Nicht nur mit Geld, sondern auch mit Geld, versteht sich.

Sicherlich sind die Boni welche hochdotierte Manager selbst bei Misserfolg und besonders Misswirtschaft kassieren, mittlerweile überrissen. Doch der beinahe panikartige Umgang mit Geld, die Anhäufung zu eigenen Gunsten ist auch Zeichen für den Stellenwert der das Geld besitzt. "Geld ist nicht alles", heisst es oft. Doch die Verbindung Geld - Geltung kann man andererseits auch nicht leugnen.

"Anreiz" ist das Zauberwort um fleissiges und fähiges Personal bei Laune zu halten. Die hierarchisch linearen Stufen in Konzernen bieten sich in diesem Systemen des Anreiz gerade zu an und - das System des Anreiz beginnt bereits auf tieferen Kaderstufen. Bereits auf den ersten Kaderstufen investiert der Betreffende in Aufwand, Weiterbildung und steigenden Risiken. Dies möchte entlöhnt werden.

Und was die Aktienwelt betrifft : es braucht ja scheinbar jeder Konzern eine eigene Publikumsaktie. Vermutlich befand sich noch nie so viel Geld in Aktien angelegt wie in den vergangenen Jahren. Doch Aktien bedeuten nicht einfach nur Gewinn oder Verlust, sondern sind prinzipiell eine Investition. Investitionen um deren Verantwortlichkeit im Umgang damit ebenso zentral stehen müssten, wie die Bilanzfragen!

Ethik geht stets mit Verantwortlichkeit einher. Vielen wurde dies jetzt bewusst. Was bei der Verantwortlichkeit bei sich selbst endet, beginnt gar damit. Und durchzieht alle Stufen, vom Kleinaktionär über die professionellen Aktienjongleure, Vermittler, Institutionen und Grossaktionäre. Die Verantwortung derer, welche in Positionen sind, um das Steuer zu halten, lastet schwer. Doch in letzter Konsequenz tragen wir sie alle.

Freitag, 3. Oktober 2008

An was wir glauben - die Attribute

Wir Menschen glauben (in religiöser Hinsicht) an so ziemlich alles an das sich überhaupt glauben lässt.

Da haben wir natürlich die großen abrahamistischen, monotheistischen Religionen, die Religionen wie Buddhismus, Shintuismus, Hinduismus und verschiedenste Naturreligionen. Aber wir haben auch noch die Esoterik, die religiöse Mythologie (Heidentum) usw. Bereits im abrahamistischen Monotheismus zeigt sich uns eine enorme Vielfalt aus den drei Grundreligionen. Verschiedenste Konfessionen und Strömungen oder Bewegungen.

 Und nicht zu vergessen, dass alle diese sich noch an der "Intensität" der einzelnen Gläubigen "kategorisieren" lassen. Man glaubt also an Geschichten, an transzendente Zustände, an mythologische Charaktere, Figuren und Ereignisse.  Und sowie man die obige "Liste" noch schier unendlich weiterführen könne und irgendwann an der Differenzierung zwischen den Strömungen scheitern würde, kämen noch die jeweiligen Auffassungen der Gläubigen hinzu.

Doch was ist diesen Religionen, Strömungen und gar individuellen Auffassungen allen gemeinsam? Gewiss spielt im religiösen Glauben der auf kultureller Tradition gründet, die Überlieferung eine wesentliche, eine essentielle Rolle. Sowie auch der damit einhergehende versinnbildlichende Mythos.

Das gemeinsamste Element ist jedoch nicht wie auf Anhieb zu erwarten, metaphysischer Natur. Also nicht die Unterscheidungen in das was jeweils wahr sein soll. Denkt man sich nämlich all die Geschichten, die Mythen mal weg, so bleibt die Ethik!

Man glaubt nämlich an das Gute! Jeder der an irgendetwas glaubt, schreibt dem an was er glaubt, positive Attribute zu!

Ist das das wahre, das ontologische Wesen eines jeden religiösen Glaubens?

Selbst Leute die an negative Mythologie glauben, sprechen ihren prioritären Mythen positive Attribute zu.  Die Figuren der Mythen haben dualistischen Charakter. Gemeinsam ist allen : das Böse kann nicht ignoriert, kann nicht weggelassen werden. Und auch hier gilt : das Gute ist das, was nach Auffassung als"gut" und "nützlich" ist.

So kann man sagen : der Mensch der glaubt, glaubt prinzipiell an das Gute.

Da sind wir also wieder bei der Frage, was als "gut" bezeichnet werden kan. Also das Wesen des Guten.

Gleichbedeutend die abschließende Kernfrage, ob sich denn das Wesen des Guten an den zugeschriebenen Attributen ablesen ließe. Solange wir Entfaltung, Freiheit und Gerechtigkeit für das Gute halten, kann also ein Glaube der aufrichtig und konsequent für diese Begriffe/Werte steht, nicht falsch sein.