Freitag, 12. September 2008

Tradition

Sprechen wir von "Tradition" so meint man damit den Rückgriff auf das Bewahrende.

Vorstellungen, Verhalten, Konventionen, Regeln usw

So erscheint Tradition vielen nichts weiter zu sein, als das Konservieren des Alten, des Bisherigen.

Blickt man nun in die Geschichte, so fällt auf, dass gegen Erneuerungen stets mit der Berufung auf Tradition, auf das Bewahrende, entgegengetreten wurde. Tradition gab es also in der Kulturgeschichte immer.

Was eine rhetorisch-argumentative Berufung auf das Bewahrte stets leichter machte : man konnte auf bewährte Erklärungen zurückgreifen. Doch im Überblick auf die Historie offenbart sich, dass das Erneuern ebenso zur Tradition gehört wie das Bewahren!

Angesichts der Kultur -und Zivilisationsgeschichte kann man sagen, die fortschreitende Entwicklung (welche wir im Überblick als lineare Entwicklung betrachten) und gar gelegentliche Absage an das Bisherige, gehört ebenso zur Tradition!

Diese Ambivalenz könnte zur Annahme verleiten fortschreitende Entwicklung könne nur in dieser Ambivalenz, in dieser Wechselwirkung geschehen.

Da haben wir also eine Dialektik vor uns, welche also beiden Pole rechtfertigen scheint.

Gegenläufige Entwicklungen damit, dass sie der Abstraktion dienen würden weil man anhand der Fehler im Neuen das Bisherige bestätigen könnte. Und umgekehrt erneuernde Entwicklungen zur Rechtfertigung verschaffen, dem Bisherigen den Spiegel vorzusetzen, es zu entblössen.

Doch, warum offenbart sich diese Ambivalenz erst auf den zweiten Blick?

Gründe dafür gäbe es einige. Einer davon ist der, das die technische Entwicklung eindeutig linear verläuft. Dies täuscht also darüber hinweg. Doch der Ursprung davon liegt ein wenig tiefer. Er liegt im ewigen Bestreben nach Komfort, nach Entfaltung. Der urmenschliche Drang, nach Verbesserung, nach Optimierung. Das Ideal als ewig vorschwebende Vision. Das Ideal, auf das sich in letzter Konsequenz alles zu richten scheint.

Das Neue wäre also ohne diesen Antrieb gar nicht möglich.

Doch das Neue basiert auf dem Bisherigen. Eine Vision kan zwar neu geschaffen, doch nur aufgrund des Bisherigen umgesetzt werden. So gesehen bedeutet das Neue auch immer Rückgriff auf das Bisherige. Und "verschmelzen" somit zur eigentlichen Tradition als Symbiose . . .

Keine Kommentare: