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Mittwoch, 7. Januar 2009

Desaster in Nahost

Seit gut einer Woche interveniert Israel militärisch in Gaza. Ein Krieg in einem Land, dessen völkerrechtlicher Status nicht mal geklärt ist. Eine hochgerüstete, moderne Armee gegen eine Autonomieverwaltung.

Das Kräfteverhältnis ist das eine und scheint angesichts der sogenannten "menschlichen Kollateralschäden" klar zu sein. Ist es das wirklich?

Das primäre Ziel könnte mit dieser massiven Militäraktion gut erreicht werden - das Ende des Beschusses aus Gaza. Doch ob das langfristige Ziel (Frieden) damit erreicht werden kann, ist stark zu bezweiflen. Wir (und auch die israelische Führung) wissen nur zu gut, dass dieser Krieg nur weiteren Hass auf Israel schüren wird.

Aber Israel steht mit diesem Problem alleine da. Die Welt möchte sich in diesem heiklen Gebiet nicht die Hände schmutzig machen. Dafür sind die politischen Zusammenhänge im nahen Osten viel zu verworren.

Gleichzeitig muss Israel jedoch reagieren. Dies haben sie nun getan. Ein Nachbar der Unabhängigkeit, einen eigenen Staat will, den Nachbar jedoch täglich mit Raketen beschießt, eine Regierung welche sogar zum großen Teil das Existenzrecht des Nachbarn abspricht.

Der Krieg selber ist ein Desaster. Auch hier zeigt sich wieder einmal mehr, dass militärische Überlegenheit den psychologischen/soziologischen Faktoren unterliegt.

Palästinensische Kämpfer welche sich in Häuser verschanzen - aus ihnen heraus schiessen - in denen sich gleichzeitig Frauen und Kinder aufhalten.

Menschliche Schutzschilder sind eine besonders perfide Taktik in der Psychologie eines Krieges. Und während einem solchen Gefecht ist wohl allen Beteiligten klar, was auf ihre Situation folgen wird. Ein Desaster.

Tote Zivilisten sind Gift für Israel im Ansehen vor der Weltgemeinschaft. Und eine Bestätigung für alle jene, welche sich die Hände nicht schmutzig machen wollten. So ist es einfach, Israel anzuklagen. Und dennoch ist man froh um Israel, welches geopolitisch die westliche Festung zur arabischen Welt hin darstellt.

Entführen somalische Piraten westliche Transportschiffe, so rufen die verschiedenen Nationen nach militärischem Schutz und ggf Vergeltung. Und selbst eine Binnennation wie die Schweiz ist bereit, Soldaten in hohe Gewässer zu senden. Soldaten ohne jegliche Ausbildung auf See.

Die militärische Technologie ist trügerisch. Der anarchische Terrorismus lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad lokalisieren. Und er profitiert geradezu von der technischen Übermacht. Denn er ist moralisch im Vorteil. Armut ist das Hauptargument, und dieses ist das verheendste.

Es wundert keineswegs, dass der anarchische Terrorismus auf der Welt zunimmt. In auffällig vielen Gebieten die als Kriesenherde bezeichnet werden, ist die Armut strukturiert. Mangel nach Nahrung und nach Infrastruktur wird beklagt, doch einen Mangel an Waffen herrscht in solchen Gebieten nicht. Dies gilt insbesondere für den nahen Osten, für Palästina. So muss man sich fragen, wer bezahlt und organisiert diese Waffen? Und warum? Und weshalb werden diese Waffen angenommen, wo man doch ambivalenterweise Frieden möchte?

So dient Armut leider zu oft der reinen Rhetorik!

Der Selbstbetrug Menschen in diesen Gebieten besteht aus Partisanen-Romantik.

Geht es den Beteiligten tatsächlich um Frieden oder um die Bewahrung der eigenen Lebensweise?

Frieden zu wollen, gegen Armut zu sein, das sind die schlagkräftigsten rhetorischen Argumente. Änderung einer eigenen Lebensweise kann - so absurd wie es klingen mag - kann auch Verlust an Identität bedeuten.

Und je mehr man die Rhetorik solcher Klagenden auf vordergründiger Ebene - wie etwa Krieg - bestätigt, umso mehr gibt man ihr Nahrung um fortzubestehen!

Der nahe Osten ist ein einziges Dilemma. Und die ganze Welt schaut zu, wie dieses Dilemma weitergeführt wird. Man empört sich ab den Bildern flüchtender, verletzter und toten Zivilisten. Doch dass eben auch diese Zivilisten nicht imstande sind, ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen, wird kaum erwähnt. Die Opferrolle ist ihnen gewiss. Sie mögen auch Opfer sein, in einer Gesellschaft die Opfer sein will. Um sich vor Verantwortung zu drücken, eine Verantwortung, welche ihre Identität neu definieren würde. Nicht weniger Opfer werden die sein, welche ihr Leben lang von Alpträumen geplagt werden. Die, welche im Namen eines hierarchischen Befehls auf unbewaffnete Zivilisten schossen und sich so ihrer tiefsten Moralität beraubten. Opfer werden auch die sein, welche all die Rhetorik des Hasses erben werden.

Hier tun sich auf beiden Seiten Abgründe auf. Diese Abgründe sind die wahren "Kollateralschaden"!

Allmählich muss man sich fragen, weshalb diesem Konflikt nicht entschlossen Einhalt geboten wird. Ein kleiner Flecken Erde und die strukturellen sowie kulturellen Verhältnisse sind klar. Israel als "westliche Festung zur arabischen Welt hin", das würde wohl kein Staatspolitiker so definieren, würde sich hüten vor einer solchen Aussage. Fundamentale christliche Erweckungsgläubige, die den Islam als ihr größten Feind betrachten, stehen wohl noch am ehesten zu dieser Auffassung; aber an den Menschen in Israel liegt ihnen nichts, ihr Ziel ist die eigene religiöse Expansion. Das "Pulverfass Naher Osten", ist es wirklich auch ein globales Pulverfass, oder eben doch lediglich auf die Region beschränkt? Dies lässt den vordergründig absurden Verdacht aufkommen, das "Pulverfass naher Osten" diene sogar zur globalen Stabilität!

Ein Konflikt der in Kauf genommen wird, um die globalen politischen Verhältnisse nicht ins Wanken zu bringen, sie nicht offen zu legen.

Die Interessewahrung welche jeweils auf politisch öffentlicher Bühne geäußert werden, lenken nur von der Tatsache der globalen Verknüpfungen ab. Die Staaten sind voneinander abhängig. In diesen gegenseitigen Abhängigkeiten wird der jeweils eigene Handlungsspielraum immer enger. Konflikte die möglichst außerhalb des eigenen Territoriums stattfinden, dienen dann am Schluss zur innenpolitischen Rechtfertigung, zur Legitimation des eigenen Handelns. Die Rhetorik das Werkzeug dafür.

Frieden macht vor der Unmittelbarkeit halt. Kulturelle Lebensweise, Stellung in der Gesellschaft, Motivationen, Interessen, Komfort, die eigene Unversehrtheit. Viel mehr ist Frieden für das Individuum nicht. Frieden ist kein altruistisches Bedürfnis. Aber erst dieses Eingeständnis lässt innehalten. Lässt erahnen, dass Opfer und Täter in der selben Person stecken können. Denn der Täter legitimiert sich rhetorisch als Opfer und das Opfer greift zu den Mitteln des Täter's um sich zu bewahren.

"freedom is just another word for nothing left to loose" j.joplin/k.kristofferson

Mittwoch, 20. August 2008

Aufrüstung!! (wie Du mir - so ich Dir)

Heute war zu lesen, Russland reagiere auf die Sicherheitspolitik der USA in Osteuropa mit einer Gegenmassnahme.

Es wurde die Stationierung russischer Waffensysteme in Syrien genannt. Und ein Treffen auf oberster politischer Ebene zwischen den beiden Staaten hätte bereits stattgefunden.

Er war sogar zu vernehmen, Russland würde die Stationierung von Waffen in Kuba in Erwägung ziehen.

Und an einem anderem Schauplatz befindet sich gerade der französische Präsident der Familie 10 gefallener Soldaten kondoliert und der dortigen stationierten Truppe Durchhaltevermögen an's Herz legt.

Ja und überhaupt befinden sich die Weltpolitiker stets auf Mission, um ihre nationalen strategischen Ziele vorsorglich zu festigen.

Man weiss ja schliesslich nie . . .

Prophylaxe ist immer angemessen und aus Mittel zum Zweck wird schlussendlich politische Rhetorik. Und "Schutz" ist stets überzeugendstes Argument jeglicher politischer Rhetorik. Doch die Motivation die dahinter steht, offenbart sich erst bei der Umsetzung. Geht es um geopolitische, territoriale Interessen, kann es aber schnell mal zu spät sein. Der prophylaktische Schutz des Einen fordert dann nach politisch-kausaler Regel den Schutz des Anderen. Und so ergibt sich das eine um's andere.

Erstes Ziel dieser Prophylaxe sind aber nicht die Feinde, sondern die vermeintlichen Freunde. Strategische Etappen werden nicht mehr einfach per Waffengewalt annektiert, sondern es werden per Handshaking strategische Bündnisse geschaffen. Um Machtpräsenz und somit direkten Einflussbereich zu markieren.

"Zürich ist gebaut" sagte einmal die damalige zürcher Stadträtin Ursula Koch. Die Chefin des städtischen Hochbaudepartements erhielt für diese Aussage Häme. Doch meinte sie damit nicht, dass man in Zürich nicht mehr bauen soll, sondern bewusster und geordneter. Ihre politischen Gegner schlachteten ihre Aussage aus und Zürich verlor eine ihrer besten Politiker.

Könnte man nun sagen "Die Welt ist gebaut"? Die Grenzen endgültig gezogen?

Ein jeder Staat hat das Bestreben möglichst souverän zu sein. Möglichst unabhängig von Interessen Anderer. Doch dabei zählt nicht der zwischenstaatliche Konsens, sondern die Strategie zur Umsetzung. Leider. Viele Politiker dieser Welt haben es noch nicht verstanden, dass ihre jeweilige Bevölkerung in erster Linie nach Ruhe und angenehmen Lebensbedingungen strebt. Die Macht, der Einflussbereich des Einzelnen beschränkt sich auf sein Umfeld. Da findet das Leben statt.

Doch das Leben solcher Politiker findet auf internationaler Bühne statt; ihr Interesse gilt der Globalität. Doch der Preis der das Bestreben nach möglichst grossem Einflussbereich mit sich bringt, kann verheerend sein. Gar vernichtend.

Die Welt ist noch nicht gebaut, nicht endgültig. Und wird es wohl auch nie sein. Erst in dieser Einsicht ist Flexibilität, ist Konsens möglich.

Wer mit einer Waffe auf einen anderen zeigt, der darf nicht erwarten, dass der andere nicht darauf reagiert. Und hört dies niemals auf, so enden auch nie die Gefahren. Es gibt keine Sicherheit, dass der höchste Punkt dieser Spirale nicht erreicht werden könnte. Doch zu viel Angst könnte aber die Eigendynamik in der Spirale noch intensivieren.

Doch nicht erst diese Politiker tragen ihre Verantwortung. Sondern die Verantwortung liegt bei uns. Bei uns allen, welche solche Politiker gewähren lassen, ihnen Gehör schenken. Auf ihre Rhetorik der Interessewahrung hereinfallen. Das Kollektiv setzt solche Menschen an ihre Positionen. Und das Kollektiv sind wir. Solange wir Rechtfertigung für verwerfliches Handeln und Verhalten verlangen müssen wir uns ja auch nicht wundern, wenn dies andere, wenn dies unsere Politiker tun.

Dennoch liegt die Verantwortung in letzter Konsequenz bei denen, denn die Verantwortung aufgetragen wurde. Bei denen die sich freiwillig der Verantwortung annahmen. Eben bei diesen Politikern. Und wenn diese das nächste Mal die Hand ausstrecken, um eine "strategische Partnerschaft" zu besiegeln, so sollten sie sich zumindest mal bewusste sein, dass die damit das Gegenteil der ursprünglichen Motivation erreichen könnten . . .

Montag, 11. August 2008

Jeder gegen alle

Jeder Mensch besitzt seine Identifikation.

Diese Identifikation ist ambivalent, ist aber auch vielschichtig. So besitzt jeder Mensch eine Art "äussere Koordinaten", welche quasi Teil dieser Identifikation ist. Staatsangehörigkeit, Wohnort, Religionszugehörigkeit; Alter usw. Man ist Städter man wohnt in der Agglomeration oder auf dem Land; in etwa so lässt sich dies noch zusätzlich differenzieren. So auch in Religion gibt es einige dieser Abstufungen, dieser Differenzierungen.

Und auch in Tätigkeiten identifizieren wir uns. Etwa Beruf oder Freizeitgestaltung.
Des Weiteren - und daher ambivalent - kommen noch die geistigen Identifikationsmerkmale hinzu, welche mit anderen einhergehen können. Etwa in Mitgliedschaften. Dazu gehört politische Gesinnung, religiöse-konfessionelle Ausrichtung, kultureller Geschmack usw.

So könnten wir über jeden Menschen dieser Welt ein Profil erstellen. Das Individuum.

Nur fragt sich allmählich was alle diese Merkmale (im Weitesten Sinn) über einen Menschen aussagen.
In früheren Epochen, als der Feudalismus noch vorherrschendes Regierung -und Gesellschaftsmodell in Europa war, machte man es sich noch insofern einfach, weil man einen Menschen viel eher nach seinen äusseren, koordinativen Identifikationsmerkmalen beurteilte. Noch keine hundert Jahre ist es her, als man aufgrund der Physiognomie meinte, man könne aufgrund der Gesichtsphysionomie sagen, wie ein Mensch sei. Diese äusserst zweifelhafte und auch triviale Methode verlor dann zugunsten der späteren Individualpsychologie an Popularität.

In Zeiten des europäischen Feudalismus war es der Stand, der zur Beurteilung herbeigezogen wurde. Religions/Konfessionszugehörigkeit und Herkunft.
Doch die fortschreitende Aufklärung gegen ende des 18. Jahrhunderts machte immer bewusster, dass das Handeln eines Menschen sich nicht von den äusseren, koordinativen Merkmalen ablesen lässt.

Die Handlung selbst in Anbetracht der Situation bildete nun den Stab der Waage der Justizia.

Doch manchmal frage ich mich, ob wir nun nicht in eine Epoche hineingeraten in der diese zivilisatorische Errungenschaft über das Menschenverständnis aufgegeben wird.

Ist uns unsere Welt doch zu gross, als dass wir fähig wären, genügend differenzieren zu können? Fordert das alltägliche Leben in seiner Flut an Information und Eindrücke doch sehr schnell mal in Beschränkung welche in Trivialität und Banalität enden kann?
Ist das Recht auf Meinungsäusserung gleichbedeutend mit Richtigkeit des Inhalt's?

Wie immer man diese Fragen auch beantworten mag, entscheidend ist, ob man sie sich bewusst und aufrichtig stellt.
Wenn wir nun Menschen danach wieder vermehrt beurteilen woher sie stammen, wo sie zugehörig sind, dann besteht die Gefahr des zivilisatorischen Rückfalls.

Klar ist : das Umfeld, die Umgebung und Eindrücke eines Menschen sind massgeblich am Handeln eines Menschen beteiligt. Doch jede Handlung geschieht innerhalb einer Situation.
Es ist also der Wert der situativen Handlung, an welcher sich ein Mensch zu messen hat.


An dieses simple Credo, an diesen Grundsatz sollten wir wieder vermehrt besinnen, wenn wir Menschen beurteilen.