Mittwoch, 20. August 2008

Aufrüstung!! (wie Du mir - so ich Dir)

Heute war zu lesen, Russland reagiere auf die Sicherheitspolitik der USA in Osteuropa mit einer Gegenmassnahme.

Es wurde die Stationierung russischer Waffensysteme in Syrien genannt. Und ein Treffen auf oberster politischer Ebene zwischen den beiden Staaten hätte bereits stattgefunden.

Er war sogar zu vernehmen, Russland würde die Stationierung von Waffen in Kuba in Erwägung ziehen.

Und an einem anderem Schauplatz befindet sich gerade der französische Präsident der Familie 10 gefallener Soldaten kondoliert und der dortigen stationierten Truppe Durchhaltevermögen an's Herz legt.

Ja und überhaupt befinden sich die Weltpolitiker stets auf Mission, um ihre nationalen strategischen Ziele vorsorglich zu festigen.

Man weiss ja schliesslich nie . . .

Prophylaxe ist immer angemessen und aus Mittel zum Zweck wird schlussendlich politische Rhetorik. Und "Schutz" ist stets überzeugendstes Argument jeglicher politischer Rhetorik. Doch die Motivation die dahinter steht, offenbart sich erst bei der Umsetzung. Geht es um geopolitische, territoriale Interessen, kann es aber schnell mal zu spät sein. Der prophylaktische Schutz des Einen fordert dann nach politisch-kausaler Regel den Schutz des Anderen. Und so ergibt sich das eine um's andere.

Erstes Ziel dieser Prophylaxe sind aber nicht die Feinde, sondern die vermeintlichen Freunde. Strategische Etappen werden nicht mehr einfach per Waffengewalt annektiert, sondern es werden per Handshaking strategische Bündnisse geschaffen. Um Machtpräsenz und somit direkten Einflussbereich zu markieren.

"Zürich ist gebaut" sagte einmal die damalige zürcher Stadträtin Ursula Koch. Die Chefin des städtischen Hochbaudepartements erhielt für diese Aussage Häme. Doch meinte sie damit nicht, dass man in Zürich nicht mehr bauen soll, sondern bewusster und geordneter. Ihre politischen Gegner schlachteten ihre Aussage aus und Zürich verlor eine ihrer besten Politiker.

Könnte man nun sagen "Die Welt ist gebaut"? Die Grenzen endgültig gezogen?

Ein jeder Staat hat das Bestreben möglichst souverän zu sein. Möglichst unabhängig von Interessen Anderer. Doch dabei zählt nicht der zwischenstaatliche Konsens, sondern die Strategie zur Umsetzung. Leider. Viele Politiker dieser Welt haben es noch nicht verstanden, dass ihre jeweilige Bevölkerung in erster Linie nach Ruhe und angenehmen Lebensbedingungen strebt. Die Macht, der Einflussbereich des Einzelnen beschränkt sich auf sein Umfeld. Da findet das Leben statt.

Doch das Leben solcher Politiker findet auf internationaler Bühne statt; ihr Interesse gilt der Globalität. Doch der Preis der das Bestreben nach möglichst grossem Einflussbereich mit sich bringt, kann verheerend sein. Gar vernichtend.

Die Welt ist noch nicht gebaut, nicht endgültig. Und wird es wohl auch nie sein. Erst in dieser Einsicht ist Flexibilität, ist Konsens möglich.

Wer mit einer Waffe auf einen anderen zeigt, der darf nicht erwarten, dass der andere nicht darauf reagiert. Und hört dies niemals auf, so enden auch nie die Gefahren. Es gibt keine Sicherheit, dass der höchste Punkt dieser Spirale nicht erreicht werden könnte. Doch zu viel Angst könnte aber die Eigendynamik in der Spirale noch intensivieren.

Doch nicht erst diese Politiker tragen ihre Verantwortung. Sondern die Verantwortung liegt bei uns. Bei uns allen, welche solche Politiker gewähren lassen, ihnen Gehör schenken. Auf ihre Rhetorik der Interessewahrung hereinfallen. Das Kollektiv setzt solche Menschen an ihre Positionen. Und das Kollektiv sind wir. Solange wir Rechtfertigung für verwerfliches Handeln und Verhalten verlangen müssen wir uns ja auch nicht wundern, wenn dies andere, wenn dies unsere Politiker tun.

Dennoch liegt die Verantwortung in letzter Konsequenz bei denen, denn die Verantwortung aufgetragen wurde. Bei denen die sich freiwillig der Verantwortung annahmen. Eben bei diesen Politikern. Und wenn diese das nächste Mal die Hand ausstrecken, um eine "strategische Partnerschaft" zu besiegeln, so sollten sie sich zumindest mal bewusste sein, dass die damit das Gegenteil der ursprünglichen Motivation erreichen könnten . . .

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